Der umstrittene Gebäude-TÜV ist vorerst vom Tisch. Die DIN 94681 zur Verkehrssicherheit von Wohngebäuden wird nach breiter Kritik nicht weiterverfolgt.
Das Deutsche Institut für Normung (DIN) erklärt: Der zuständige Ausschuss hat nach Abschluss der öffentlichen Kommentierungsphase beschlossen, das Normungsprojekt einzustellen. Vorausgegangen war eine mehrwöchige Phase, in der Fachleute und Privatpersonen ihre Stellungnahmen zu dem Entwurf abgeben konnten. Die zahlreichen und überwiegend kritischen Rückmeldungen haben den Ausschuss nun zu dem Schritt veranlasst, das Projekt nicht weiterzuführen. Stattdessen ist ein Workshop mit den Kritikern geplant, um den Themenkomplex Verkehrssicherheit von Wohngebäuden in einem anderen Rahmen weiter zu bearbeiten.
Das hätte die DIN regeln sollen
Der Gebäude-TÜV gemäß dem Entwurf der DIN 94681 hätte eine regelmäßige Überprüfung von Wohngebäuden auf ihre Verkehrssicherheit vorgesehen. Ziel war es, potenzielle Gefahrenquellen wie lose Treppengeländer, beschädigte Gehwege, marode Fassadenteile oder unsichere Zugänge frühzeitig zu erkennen und zu beseitigen. Verantwortlich für die Durchführung der Prüfungen wären die Eigentümer oder Verwalter der Gebäude gewesen, verbunden mit einer entsprechenden Dokumentations- und Nachweispflicht.
Zeichen gegen weitere Bürokratisierung
Aus Sicht der Immobilienverwalter ist das Aus insbesondere auch ein Zeichen gegen die ausufernde Bürokratisierung der Branche. Gerade in Zeiten, in denen die Bundesregierung unter Bundeskanzler Merz dem Bürokratieabbau eine zentrale Rolle im Koalitionsvertrag einräumt, sei dieses Ergebnis ein wegweisendes Signal. „Wer Bürokratie abbauen will, muss auch bereit sein, überflüssige Normierungsprojekte zu stoppen, sagt Martin Kaßler, Geschäftsführer des VDIV Deutschland.
Eigene Recherche, AssCompact, Bild: KI-generiert mit DALL·E